Monday, February 06, 2006

Deus est Caritas! Gedanken aus dem Katechismus als Begleitung zur aktuellen Enzyklika

Geliebte Brüdern und Schwestern in Christo!

"Deus est caritas!" - so spricht der römische Gegenpapst Benedikt XVI. nicht unrichtig zu uns. Gott liebt uns - und wir können diese Liebe durch die Liebe zu unserem Nächsten erwidern. Damit dabei aber nichts schief geht, sei der Enzyklika eine kleine katechetische Abhandlung über das unfallfreie Wandeln auf den Slippery Slopes der erotischen Liebe zur Seite gestellt - das Wandeln auf den grünen Auen der agapischen Liebe ist ja sittlich viel weniger gefährlich, das schafft ihr alleine.

Bruder Josef, Kordinal Coala und ich bei meiner Diakonweihe

Als ich dereinst im Oktober des letzten Jahres allein auf weiten Fluren der erotischen Nächstenliebe zu wandeln hatte, schrieb mir mein Beichtbruder Josef (in der Überschrift ist ein Link zu seiner Homepage installiert) über die nun folgenden Lehrsätze: "Diese Unterweisungen sollen dazu dienen, während der moralisch herausfordernden Zeit der Partnerwahl die Gefahr der unkeuschen Sündhaftigkeit oder der Sünde gegen die Schamhaftigkeit, ob nun als direkt oder als indirekt gewollte Lust oder als vollendete oder unvollendete Sünde der Unkeuschheit (luxuria consummata ac inconsummata), gleichsam hintanzuhalten. Denn merke eins: Auch spekulative Gedanken in unreiner Absicht sind immer Todsünden."

Hier also der Auszug aus dem Katechismus, in dem das sechste und das neunte Gebot (come on, die kennt ihr auswendig!) abgehandelt werden. Im sechsten Gebot wird alles verboten, "was der menschenwürdigen Fortpflanzung des Menschengeschlechtes entgegengesetzt ist, also jede äußere Sünde gegen die Keuschheit." Eine innere Emigration der menschenunwürdigen Gelüste darf es aber nicht geben: Im neunten Gebot werden auch die unkeuschen Gedanken verboten!

Sünden "intra naturam":
Was ist nun menschenwürdige Fortpflanzung? Das Blöde ist, dass jeder Fortpflanzungsakt - auch der innereheliche - v.a. der Form nach ein bisschen eine luxuria consummata ist. Man sollte also auch hier nicht allzu viel dabei empfinden und alles nicht die Reproduktion an sich Betreffende nicht überbetonen. Im Falle des Falles handelt es sich hierbei aber um eine lässliche Sünde, die der Beichtvater in aller Regel mit drei Vaterunser sanktioniert.
Im Falle außerehelicher luxuria haben wir es aber IMMER mit einer schweren Sünde zu tun, die mindestens mit Purgatorium zu ahnden ist - und sei sie auch noch so klein und unbedeutend - die Kirche weiß um die Gefahren des Slippery Slopes.

Fornikation ist der Geschlechtsakt zwischen zwei ledigen Personen. "Diese schwere Sünde unterscheidet sich von den anderen Sünden dadurch, daß sie außer der Unkeuschheit keine andere spezifische Bosheit in sich enthält." Handelt es sich dabei um Prostitution, muss dies "wenigstens auf Befragen des Beichtvaters angegeben werden."

Sünden "contra naturam":
Die direkt herbeigeführte Pollution (auch bei Frauen, aber hier eben cum sine effusione seminis) ist immer schwer sündhaft. Nicht aber die indirekte! "Positive Unterdrückung der von selbst eintretenden Pollution ist ist nicht Pflicht. Man darf sich also passiv verhalten, vorausgesetzt, daß keine Gefahr der Einwilligung besteht."
Demnach ist es erlaubt, zu baden, Waschungen vorzunehmen, zu reiten usw., auch wenn man voraussieht, daß infolge besonderer Veranlagungen Pollution eintritt. Ebenso ist es gestattet, sehr lästiges Jucken in verendis durch Reiben zu vertreiben ... Im Zweifel über die Ursache des Juckens ist Reiben erlaubt, wenn nur geringe geschlechtliche Regungen eintreten.
Hier hat die Kirche eine nützlichen Differenzierung der Körperteile vorgenommen:
Wegen ihres verschiedenen Einflusses auf die Erregung der geschlechtlichen Lust werden die Körperteile eingeteilt in ehrbare (Gesicht, Hände, Füße), sog. weniger ehrbare (Brust, Rücken, Arme, Schenkel), sog. unehrbare (Geschlechtsteile und Partien, die ihnen sehr nahe sind).
Die nächste wichtige Unterscheidung ist die, ob es sich bei den Körperteilen um die des eigenen oder eines Fremdkörpers handelt.
Lässlich ist auch die unfreiwillige fleischliche Regung, sobald ihr sofortiger Widerstand entgegengesetzt wird. "Dauert die Versuchung lange an, so besteht selbstverständlich keine Pflicht, jeden Augenblick entgegengesetzte positive Akte zu setzen, obwohl die Erneuerung des Mißfallens von Zeit zu Zeit anzuraten ist."
Besonders betroffen gemacht hat mich die Definition der Äußeren Sünden gegen die Schamhaftigkeit: "Hierher gehören Blicke, Berührungen, Umarmungen, Küsse, Gespräche, Lieder, Lesungen [!]." Diese Akte können nämlich leicht sündhaft werden, wenn man sie mit der falschen Absicht setzt! Und was, wenn nicht die hintanhaltung der "Erregung der geschlechtlichen Lust" ist Motor meines Kunstwollens?! Wer liest, reflektiert und kommentiert, kann nicht sündhaft zugange sein!




Papst Cordinka I. (kurz vor ihrer Wahl zum Papst).

Nun also wisst ihr Bescheid, meine Schäfchen. Nähere Informationen findet ihr im offiziellen Katechismus der katholischen Kirche.
Abschließend sei gesagt: Enthaltsamkeit ist wieder schick - übrigens handelt es sich bei "schick" um einen Re-Import aus dem einst so schicken Französischen, denn ürsprünglich haben die Froschfresser ihr "chic" von unserem "schicklich" abgeleitet.

Nun aber gehet hin in Frieden und liebet euren Nächsten so wie euch selbst!

Schwester Minkasia